
Liminal Amphore
Baldwin & Guggisberg
2022
Geblasenes und kalt bearbeitetes Glas, Stahl
35 × 20 cm
Vitromusée Romont, VMR VO_860
Das Werk Liminal Amphore wurde von dem Künstlerduo Philip Baldwin (geb. 1947, New York) und Monica Guggisberg (geb. 1955, Bern) geschaffen, die zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Glaskunst zählen. Die hier präsentierte henkellose Amphore (griechisch: zweihenkliges Tongefäss) ist eine häufig vorzufindende Form im Schaffenswerk von Baldwin & Guggisberg und nimmt Bezug auf die Antike, in der sie häufig als Vorrats- und Transportgefäss Verwendung fand. Die mundgeblasene Vase, deren vertikale Aufrechthaltung durch einen metallenen Dreifuss ermöglicht wird, besteht aus mehreren Glasschichten, die heiss übereinandergelegt wurden (englisch: overlay). Dieses Verfahren folgt einer schwedischen Tradition, welche Baldwin & Guggisberg mit venezianischen Kaltbearbeitungstechniken verbinden: Durch die Behandlung des bauchigen Gefässes mit einem Rad enthüllen die Künstler Schichten und lassen Linien und Farbfelder entstehen. Der Titel dieses Schwarz-Weiss-Behälters weist auf das moderne Leben und seine grenzüberschreitenden Herausforderungen hin, aber auch auf kulturelle Meilensteine der Vergangenheit.
Monica Guggisberg und Philip Baldwin arbeiten seit 1979 als Team zusammen. Sie lernten sich in Schweden kennen, wo sie zwei Jahre lang für Wilke Adolfsson (1940) und Ann Wolff (1940) tätig waren und die Grundlagen von Handwerk, Kunst und Design an der berühmten Glasfachschule in Orrefors erlernten. Ihr erstes Atelier befand sich in Nonfoux in der Schweiz, wo sie 20 Jahre lang lebten, bevor sie nach Paris und 2015 ins ländliche Wales zogen. Nachdem sie ihre Karriere mit der Herstellung von frei geblasenem Glas für den Alltagsgebrauch begonnen hatten, wechselten sie allmählich in die Welt des Designs und arbeiteten mit renommierten Firmen wie Rosenthal, Steuben und Venini zusammen. Die Designkooperationen haben jedoch immer nur einen kleinen Teil der Arbeit von Baldwin & Guggisberg ausgemacht, und in den letzten zehn Jahren hat sich ihr Schwerpunkt auf grössere Arbeiten und Installationen verlagert. Sie stellen ihre Werke weltweit aus und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den renommierten Prix de la Vocation in Lausanne, Schweiz.