Vitromusée Romont
Schälchen

Schälchen

Zypern, römisch, 1. Jh. n. Chr.
Farbloses Glas, durchscheinend, leicht grüngelblich, mit irisierender Korrosionsschicht
H 5 cm, Dm 12,2 cm
Münzkabinett Winterthur, A 220

Schälchen dieser Form wurden sowohl aus Ton, Glas und Silber hergestellt. In ihnen wurden Beigaben wie Oliven oder Nüsse zum Essen gereicht. Der intakte Erhaltungszustand dieses Schälchens lässt erkennen, dass es aus einem Grab stammen muss, wo es trotz seiner Zerbrechlichkeit unversehrt blieb. Die Glasqualität weist auf das östliche Mittelmeergebiet als Herkunftsregion. Das Grab muss noch weitere Beigaben enthalten haben, so wahrscheinlich ein Trinkgefäss.

Wie die anderen Gläser in der rechten Vitrine, so stammt auch dieses Stück aus der illegal ausgegrabenen Sammlung von Luigi Palma di Cesnola (1832–1904), der vorerst ein Berufsmilitär, dann Diplomat sowie Hobby-Archäologe war und ab 1879 erster Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York. Diese Gläser wurden 1873 von Friedrich Imhoof-Blumer, dem grossen Schweizer Numismatiker, auf einer Auktion in Paris erstanden und später dem Münzkabinett Winterthur vermacht.

Wie bei den meisten antiken Objekten der umfangreichen Sammlung von Cesnola, die hauptsächlich ins Metropolitan Museum gelangten, kennen wir weder den genauen Fundort der Stücke noch den Fundzusammenhang. Durch das Auseinanderreissen der Fundensembles gehen der Wissenschaft wichtige Erkenntnisse zum Geschlecht des Toten, zur Datierung der Gräber, aber auch zur sozialen Stellung, zu den Lebensgewohnheiten, zum Zugang zu importierten Waren und zu Jenseitsvorstellungen verloren.

© Foto: Vitromusée Romont / Erwin Baumgartner