
Der Eulenruf
Fride WirtlWalser (Innerschwende (A) 1932)
2011
Silberradierung, Silberverspiegelung (Spiegelbelegen auf Glas)
Mit Rahmen: H 100.4 cm, B 39.3 cm; im Licht: H 89.6, B 28.6 cm
Vitrocentre Romont, PSV 2079
Abstrakte Komposition mit zwei stilisierten Eulen in einer Waldlandschaft.
Laut der Künstlerin bevölkert die Eule, wie die Flattergeister und die Fledermäuse, die Nacht und verkündet mit ihrem zweifelhaften Ruf Unheil. WirtlWalser findet ikonographische Anregungen aus der Welt der Natur, der Fossilien und der Urformen. Am liebsten benutzt sie altes, mundgeblasenes Glas als Bildträger, weil es mehr Strukturen und Unregelmäßigkeiten zeigt als industriell gefertigtes Glas. Über viele Jahre erlernte sie in mehreren Werkstätten und in langen Versuchsreihen im eigenen Atelier verschiedene Bearbeitungsmöglichkeiten der Glasoberfläche, von den Bindemitteln über die Maltechnik bis zu unterschiedlichen Klebetechniken, Schichtenbildern, Schliff, Gravur und Montagen. Die Spiegelfläche des hier vorgestellten Hinterglasbildes realisierte sie nach dem Studium alter Rezepte. Die Silberverspiegelung, eine fast ausgestorbene Kunstfertigkeit des Spiegelmachens, ist über viele Jahre zu einem ihrer stetig wiederkehrenden Ausdrucksmittel geworden.
Fride WirtlWalser wurde in Innerschwende bei Riezlern im Kleinen Walsertal in Österreich geboren. Im Jahr 1947 besuchte sie die Berufsschule für Holzbildhauer in Berchtesgaden. Drei Jahre später trat sie der Bildhauerklasse der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei. Zwischen 1952 und 1957 bildete sich die Künstlerin an der Akademie der Bildenden Künste in München in den Bereichen Glaskunst und Grafik weiter. Es folgten Jahre, die sie der Erziehung ihrer Kinder widmete. 1968 entstand ihr erstes Hinterglasbild. Beeinflusst von der langen Tradition der Volkskunst und der Hinterglasmalerei in Ammergau, wo sie lebt, widmete sich Fride WirtlWalser ab den 1970er Jahren ausschließlich dieser Kunst. Sie veröffentlichte außerdem mehrere Schriften über die Geschichte und die verschiedenen Techniken der Hinterglasmalerei und nahm an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und im Ausland (Frankreich, Italien, Schweiz, Ägypten, Russland) teil.