Ohne Titel 038
Eberlimantel
(Simone Eberli, Altstätten, St. Gallen 1972 / Andrea Mantel, Leonia (USA) 1966)
2012
Rückwärtsmalerei mit Buttermilch
Mit Rahmen: H 31.3 cm, B 43.6 cm; im Licht: H 29 cm, B 41.5 cm
Vitrocentre Romont, PSV 2036
Auf dem Boden liegender Mann in Fluchtpunktansicht. Rechts von ihm ein Vorhang. Das Bild ist wegen des speziell verwendeten Malmittels (Buttermilch) in weissen Tönen gehalten.
In ihrer Hinterglasbilder-Serie, die mit Buttermilch gemalt wurde, setzen Simone Eberli und Andrea Mantel Fotografie und Malerei miteinander in Dialog. Laut dem Künstlerinnen-Duo, entstehen die Gemälde, "in schnellen, lockeren Strichen. Es sind Konstellationen, die an unaufgeregte Alltagssituationen erinnern, an fotografische Schnappschüsse und fast etwas blenden, als würde man ins Gegenlicht schauen. Je nach Lichteinfall erlauben sie nur einen bestimmten Blickwinkel, um ganz erfasst werden zu können und hinterlassen einen flüchtigen Eindruck, ganz der Thematik der fotografischen Momentaufnahme entsprechend." Bildmotive als flüchtige Momentaufnahmen einer alltäglichen Szene zu konzipieren und mit dem wohl kaum für alle Zeit haltbaren Malmittel Buttermilch auf Glas festzuhalten, findet hier ihre Entsprechung in der Zerbrechlichkeit des gläsernen Bildträgers. Milch ist als Malmittel nicht neu. So wurden Fresken und Tafelbilder noch lange nach Erfindung der Ölfarbenmalerei im 15. Jahrhundert bekanntlich mit Kaseinfarben gemalt.
Das Künstlerinnen-Kollektiv Simone Eberli (geboren 1972 in Altstätten, St. Gallen) und Andrea Mantel (geboren 1966 in Leonia (USA) lebt und arbeitet in Zürich. Nach ihrem Studium an der Höheren Schule für Gestaltung in Zürich (1992–1997) bilden sich die beiden Künstlerinnen an der Kunstakademie Düsseldorf als Gaststudentinnen bei Prof. Rosemarie Trockel (1998–2003). Im Jahr 2000 beginnen sie eine enge Zusammenarbeit, in der sie unterschiedliche Formen ausloten. Sie bedienen sich dabei verschiedener Medien mit Schwerpunkt auf inszenierte Fotografie, Videokunst und Zeichnung. Für ihr künstlerisches Schaffen wurden sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet: Siegerpreis, Kunst und Bau, Pfäffikon (2004); Ernte Kunstpreis, Credit Suisse, Schaffhausen (2007); Res publica, Kunst und Bau Preis, Zürich (2007); UBS Preis, Schaffhausen (2007) und UBS Award, Zürich (2008). Sie stellen regelmässig in der Schweiz und im Ausland aus und sind mit zahlreichen Arbeiten in öffentlichen und privaten Kunstsammlungen vertreten: Julius Bär, Credit Suisse, Kanton Zürich, Kunsthaus Zürich, Kanton Schaffhausen, Zürcher Kantonalbank u.a.