
Sankt Georg
Yoki (Emile Aebischer, Romont 1922 – 2012 Givisiez)
Atelier Michel Eltschinger, Villars-sur-Glâne, 1981
Betonverglasung, Durchmesser 178 cm
Schenkung des Vereins Semper Fidelis, VMR 240
Diese imposante Betonverglasung stellt Sankt Georg in Rüstung auf einem weissen Pferd dar, umgeben von einem Heiligenschein. Mit seiner Lanze, die er fest in beiden Händen hält, durchbohrt er das Maul eines zu seinen Füssen liegenden Drachen, der ihm seinen letzten Blick zuwirft.
Die Betonverglasung, eine in den 1930er Jahren erfundene Technik, unterscheidet sich von traditionellem Glasgemälde sowohl durch die Dicke des Glases, die bis zu mehreren Zentimetern betragen kann, als auch durch die Fassung, die nicht mehr aus Bleiruten, sondern aus Gussbeton besteht. Der aus Romont stammende Künstler Yoki erkannte bereits bei seinen ersten Arbeiten Ende der 1950er Jahre die zahlreichen technischen und künstlerischen Möglichkeiten der Betonverglasung. Diesen widmete er sich während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn. Dabei arbeitete er eng mit seinem Freund, dem Freiburger Glasmacher Michel Eltschinger, zusammen, der diese relativ neue Technik wie kein anderer in der Region vorantrieb.
Der Heilige Sankt Georg wurde 1981 vom Verein «Semper Fidelis» bei Yoki in Auftrag gegeben, um an den Beitritt des Kantons Freiburg zur Schweizerischen Eidgenossenschaft im Jahr 1481 zu erinnern. Dieser ursprünglich im Militär verwurzelte Verein setzte sich vierzig Jahre lang für das künstlerische Schaffen im Dienste der Erhaltung und Erweiterung des Kulturerbes im Kanton ein. Obwohl das Werk offiziell eine Schenkung an die Freiburger Kantonsbehörden war, wurde es für das Schweizer Glasmalerei-Museum, das spätere Vitromusée Romont, geschaffen, das im selben Jahr eröffnet wurde.
Es war ebenfalls Yoki, der zusammen mit Dr. Pierre Fasel die Gründung des Museums initiiert hatte. Mit seiner Idee, ein Museum zu gründen, das der Kunst der Glasmalerei gewidmet ist, legte er den Grundstein für die erste auf Glaskunst spezialisierte Museumsinstitution der Schweiz. Die Gründe für dieses Vorhaben waren vielfältig: Romont war über zwanzig Jahre lang ein Zentrum der Wiederbelebung der katholischen sakralen Kunst in der Westschweiz gewesen, die von der Arbeit der Groupe de Saint-Luc geprägt worden war. Die Büros ihres führenden Architekten, Fernand Dumas, befanden sich in Romont. Und Alexandre Cingria, treibende Kraft dieser Erneuerungsbewegung, lebte jeweils mehrere Monate im Jahr in der Stadt. Darüber hinaus ist der Innenraum der Kirche von Mézières, die Dumas 1939 erbaute, komplett mit Glas ausgestattet. Neben den Glasfenstern von Yoki verfügt die Kirche über eines der grössten Hinterglasgemälde der Welt, geschaffen von Emilio Maria Beretta.