Vitromusée Romont
St. Johannes der Evangelist

St. Johannes der Evangelist

Kapelle der alten Komturei der Templer in Sainte-Vaubourg, Frankreich, um 1264
Glasgemälde mit Bleiruten; in der Masse gefärbtes Glas, Schwarzlot. Durchmesser 40 cm
Vitromusée Romont, VMR 187

Vor einem roten Hintergrund, auf einem blauen Thron mit einem grünen Kissen sitzend, unter einem Rundbogen, der von weissen ionischen Säulen und Kapitellen gestützt wird, hält der Evangelist Johannes, mit einer blaue Tunika und einem gelben Mantel bekleidet, umgeben von einem blauen Heiligenschein, in seiner linken Hand ein geschlossenes Buch. Er hebt seine rechte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger. Die Szene ist von einer roten Bordüre umgeben, die oben von einem gelben Glasstück in Form eines Kelches, und unten von den nackten Füssen des Heiligen unterbrochen wird. Ein Mittelstreifen im Hintergrund enthält die folgende Inschrift und ermöglicht es, die Figur zu identifizieren: S: // OHAN // NE // I: S.

Das Medaillon gehört zu einer Reihe von Buntgläsern, die im 19. Jahrhundert verstreut wurden und aus der Kapelle der ehemaligen Komturei Sainte-Vaubourg (Frankreich, Val-de-la-Haye, in der Nähe von Rouen) stammen, die 1264 geweiht wurde. Nach der Zerstörung der Kapelle in Folge der Französischen Revolution wurden einige ihrer Glasfenster, darunter das im Vitromusée Romont, in der Abteikirche von Saint-Denis wiederverwendet. Die Glasmalereien von Sainte-Vaubourg zeichnen sich insbesondere durch die Wiedergabe der Augen mit betonten Pupillen und die schnelle und leichte Linienführung aus. Stil und Machart entsprechen den Schöpfungen in der Region Paris in den 1240er Jahren.

Eine starke Kraterkorrosion auf der Außenseite verdunkelt diese Scheibe stark. Dieses Phänomen wird vor allem durch Feuchtigkeit und Luftverschmutzung hervorgerufen und ist bei mittelalterlichen Glasfenstern sehr häufig anzutreffen. Die beiden kleinen Glasstücke am Anfang und am Ende der Inschrift "S:I" und ":S" wurden bei einer nach 1849 durchgeführten Restaurierung bei der Verbleiung vertauscht.

© Foto: Vitrocentre Romont / Yves Eigenmann